Kurienerzbischof Vincenzo Paglia spricht angesichts der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris 2024 von einer »blasphemischen Verspottung eines der heiligsten Momente des Christentums«, der Sportbischof der Deutschen Bischofskonferenz, Stefan Oster, sieht »unser christliches Menschenbild auf dem Spiel«, französische Bischöfe empören sich.
Mit ihrer womöglich queerfeindlich motivierten Kritik offenbaren diese Würdenträger der katholischen Kirche ihre Unfähigkeit, eine Anspielung auf den antiken Bacchuskult – der ja zum Thema Olymp(ia) passt – vom Christentum zu unterscheiden. Damit liegen sie ungewollt nahe an Zeitzeugen, denen die Unterscheidung ebenfalls schwer fiel.
Beide Gruppierungen, Urchrist*innen und Bacchus-Anhänger*innen, existierten ja parallel und wurden von Zeitgenossen gleichermaßen als »Fresser und Weinsäufer« beschrieben. Dies deutet darauf hin, dass der christliche Abendmahlskult mutmaßlich aus einer Adaption des Bacchuskultes hervorging.