Es ist 19.12 Uhr im Krönungssaal des Rathauses, nur wenige Meter von der Stelle entfernt, wo eigentlich das „Bauhaus Europa” gebaut werden soll. Plötzlich brandet Jubel auf, die Gegner des 31-Millionen-Projekts liegen sich in den Armen, stimmen Lieder an, tragen ihren Sprecher Darius Dunker auf den Schultern. 

Auf der Leinwand steht eine Zahl: 37.258 - so viele „Ja”-Stimmen sind bis dahin gezählt bei diesem zweiten Bürgerentscheid in der Aachener Nachkriegsgeschichte. Da die Bauhaus-Befürworter zudem deutlich im Hintertreffen sind, steht schon zu diesem frühen Zeitpunkt fest: Der Bürgerwille hat die mehrheitliche Ratsentscheidung vom 16. August gekippt. Am Ende wird das Ganze noch viel deutlicher aussehen: Insgesamt mehr als 71.000 Aachener sind an die Urnen gegangen, das ist eine sensationell hohe Beteiligung von 38,5 Prozent. Genau 56.532 (30,61 Prozent aller Wahlberechtigten) haben sich gegen das „Bauhaus” entschieden - das sind rund 80 Prozent der abgegebenen Stimmen. „Das Ergebnis ist überwältigend”, sagt Darius Dunker in jedes der vielen Mikrofone, die ihm entgegengehalten werden. Küsschen gibt es für ihn von seinen Mitstreitern, Blumensträuße, Umarmungen. Und der junge Mann blickt schon einmal in die Zukunft: „Mit uns wird es nichts geben, was an den Bürgern vorbei geplant wird.” Mehr Bürgernähe sei seitens der Politik nötig - dieser Maßstab gelte auch für Projekte wie das „Haus für Musik”. […]