Jedes vierte Kind in Deutschland hat laut UNICEF-Studie keine hohe Lebenszufriedenheit. Auffällig ist, dass die gesellschaftlichen Faktoren für die Lebenszufriedenheit von Kindern in Deutschland nicht gut bewertet werden. Markant ist, dass die Unzufriedenheit von jungen Menschen mit dem eigenen Körper in Deutschland besonders hoch ist: Über die Hälfte der Kinder und Jugendlichen gaben an, sie wären zu dick (36 %) oder zu dünn (16 %).

Beim Ranking, wie leicht es Kindern fällt, Freunde zu finden, landet Deutschland auf Platz 31, während unsere westlichen Nachbarn in dieser Hinsicht deutlich besser abschneiden (Niederlande Platz 4, Belgien Platz 9). Das könnte auch damit zusammenhängen, dass nur 53 % der befragten Kinder in Deutschland angaben, genug Platz zum Spielen zu haben.

Die Bedeutung von Spiel und Freizeit haben die Vereinten Nationen in einem eigenen Artikel der Kinderrechtskonvention ausgedrückt: »Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf Ruhe und Freizeit an, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben.«

Meiner Meinung nach müssen wir die Krise der Innenstädte insbesondere auch dadurch überwinden, dass wir die Lebensqualität im öffentlichen Raum erhöhen. Wenn ich mir die Innenstädte in unserer Region anschaue, gehört dazu an erster Stelle, dass es gerade in den Stadtzentren an attraktiven Spielplätzen mangelt. Familien können in den Zentren oft wenig anderes machen, als zu Shoppen. Und auch daran verlieren sie die Lust, wenn es keine Möglichkeiten gibt, dass Kinder sich mal austoben können.

Ich stelle mir etwas vor, wie z.B. in dem kleinen Städtchen Grafenau, das ich einmal im Urlaub kennengelernt habe. Dort gibt es zentral ein großes Gelände mit Angeboten für mehrere Generationen: »ein spannender Abenteuerspielplatz für die jüngeren Besucher, attraktive und ruhige Aufenthaltsplätze für die Eltern, Bereiche für Senioren mit altersgerechten Fitness-Stationen sowie vielfältige Orte der Entspannung.«

UNICEF warnt eindringlich vor den Auswirkungen der Corona-Krise auf Kinder und ihre Familien: »Wenn die Folgen der Pandemie immer stärker auf Wirtschaft, Bildung und Zusammenleben durchschlagen, werden diese ohne konzertierte Gegenmaßnahmen verheerende Auswirkungen für das Wohlergehen der heutigen Kinder, ihrer Familien und der Gesellschaften, in denen sie leben, haben«, so Gunilla Olsson, Direktorin des UNICEF-Forschungszentrums Innocenti. »Aber diese Risiken müssen nicht Realität werden, wenn Regierungen entschlossen aktiv werden, um das Wohlergehen der Kinder zu schützen.«

Deshalb rät UNICEF zu folgenden Maßnahmen:

  • Einkommensungleichheit und Kinderarmut müssen entschlossen bekämpft werden, damit alle Kinder Zugang zu den Ressourcen haben, die sie brauchen.
  • Die unzureichende Versorgung mit Hilfsangeboten im Bereich mentaler Gesundheit muss schnellstens überwunden werden.
  • Familienfreundliche Politik zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss ausgeweitet werden; insbesondere der Zugang zu hochwertigen, flexiblen und bezahlbaren Betreuungsangeboten für Kinder in den ersten Lebensjahren.
  • Der Schutz von Kindern vor vermeidbaren Krankheiten muss gestärkt werden, der Trend zu sinkenden Masernimpfungsraten muss umgekehrt werden.
  • Die Covid-19-Maßnahmen für Familien und Kinder müssen verbessert werden. Budgets, die das Wohlergehen von Kindern unterstützen, müssen vor Sparmaßnahmen geschützt werden.