Unerwartet stark hatten erst vor wenigen Wochen Tausende im niedersächsischen Wendland gegen den verantwortungslosen Wahnsinn der Atomwirtschaft protestiert. Viele KommentatorInnen waren sich einig: Der Standort des Atommülllagers Gorleben an der innerdeutschen Grenze wurde nur aus Gründen des Kalten Krieges gewählt, eine vertretbare Lösung des Problems der Endlagerung ist unrealistisch. Der schwarz-gelbe Ausstieg aus dem Atomausstieg ist (auch) deshalb in der Bevölkerung nicht akzeptiert und mit rechtsstaatlichen Mitteln offensichtlich kaum mehr durchzusetzen. Einsicht bei den Verantwortlichen? Fehlanzeige! Gleich nach den größten Castor-Protesten seit Jahren wurde bekannt, dass demnächst Atommüll vom Zwischenlager Ahaus im Münsterland offenbar aus Kostengründen zur Kerntechnischen Anlage Majak nach Russland geschafft werden soll – in ein Gebiet, das bereits jetzt schwer radioaktiv verseucht ist.
„In NRW lässt Innenminister Jäger (SPD) seit Wochen intensiv die Polizei diesen Atomtransport planen, obwohl es keinen Staatsvertrag und keine Ausfuhrgenehmigung gibt. Wir sind gespannt, wie sich Grüne und SPD in der Regierung in NRW verhalten werden“, erklären dazu Katharina Schwabedissen und Hubertus Zdebel, LandessprecherInnen der Partei DIE LINKE in NRW. Sie rufen deshalb zur Beteiligung an der geplanten Demonstration am 12. Dezember um 14 Uhr in Ahaus auf.
Während es sich bei den Castoren, die von Ahaus nach jenseits des Ural verschoben werden sollen, um Brennelemente des ehemaligen Zentralinstituts für Kernforschung der DDR handelt, ist der Verbleib des Atommülls der westlichen Atomforschung genauso ungelöst. 152 Castoren mit unterschiedlichsten, teils hoch radioaktiven Abfällen aus dem ehemaligen Forschungsreaktor im linksrheinischen Jülich, stehen vor dem Transport nach Ahaus. DIE LINKE beteiligt sich hier aktiv am Aufbau des örtlichen Westcastor-Protestbündnisses.
(aus: Linksletter vom 25.11.2010)